Ein Projekttag mit Grenzgeschichten
Flensburg (mm) - Im Rahmen eines Projekttages zum Thema „Flucht und Asyl“ fand vergangene Woche eine Veranstaltung am Beruflichen Gymnasium der Eckener-Schute statt. Durchgeführt wurde diese von Multivision e.V. - einem gemeinnützigen Verein mit Sitz in Hamburg, der unterschiedliche Formate zum Thema der Sozial- und Umweltpolitik anbietet. Multivision war schon häufiger zu Besuch an der Eckener-Schule.
Noch nie hat es weltweit mehr Geflüchtete gegeben als in den vergangenen Jahren. Die Themen „Flucht und Asyl“ werden in Deutschland breit diskutiert Die aktuelle Flüchtlingssituation an der polnischen Grenze zu Belarus und die Situation in Afghanistan sind nur einige Beispiele hierfür.
Schülerinnen und Schüler des 11. Jahrgangs des Beruflichen Gymnasiums konnten im ersten Block verfolgen, dass Flucht die deutsche Geschichte geprägt hat. Erfahrungen der Flucht und Vertreibung aus dem national-sozialistischen Deutschland und zum Kriegsende hat die Gestaltung des Grundgesetzes beeinflusst. Das Recht auf Asyl wurde zu einem Grundrecht.
Im zweiten Block standen neben den eigenen Präsentationen der Schüler insbesondere die innerdeutsche Flucht im Fokus. Sehr eindrucksvoll erläuterte Mario Röllig von seinem gescheiterten Fluchtversuch aus der DDR und seiner anschließenden Haft im Stasigefängnis Hohen-Schönhausen. Hier wurde den Schülern, deutlich, dass Flucht kein Phänomen heutiger Tage ist, sondern die Bundesrepublik Deutschland seit ihrem Bestehen beschäftigt und in der Vergangenheit unterschiedliche Bewertungen erfahren hat. Das letzte Drittel der Veranstaltung wurde dann durch die Teilnahme von Vertretern aus der kommunalen Politik und der Zivilgesellschaft interessant abgerundet Begleitet wurden diese von einer Geflüchteten, die über ihre aktuelle Fluchtgeschichte erzählen konnte. Im Rahmen einer Podiumsdiskussion konnten Serhan Bilgic, (Leitung Jugendmigrationsdienst Flensburg / AWO Integrationscenter Rensburg), Karen Welz-Nettlau (Dezernentin für Jugend, Soziales. Gesundheit und Zentrale Dienste der Stadt Flensburg). Susanna Frisch (Flüchtlingsbeauftragte bei der Arbeitsstelle Flucht Migration und Zusammenleben beim Kirchenkreis Schleswig-Rensburg) und Juliane Hanssen (Seebrücke Flensburg) den Schülern der Eckener-Schule eindrucksvoll die Bedeutung von _Flucht und Asyl' im politischen und gesellschaftlichen Kontext der Stadt Flensburg vermitteln. „Flucht erfolgt niemals freiwillig und wird uns in Zukunft vermehrt beschäftigen“, betonte Serhan Bilgic. „Es ist sehr wichtig, dass Schulen Veranstaltungen wie heute anbieten, um über die Situation von Geflüchteten aufzuklären, um damit ein Verständnis für die Betroffenen zu schaffen“, sagte Karen Welz-Nettlau.
Ein spannender. eindrucksvoller und informativer Projekttag der Schüler des Beruflichen Gymnasiums der Eckener-Schule ging zu Ende. Das Thema „Flucht und Asyl“ mit all seinen Facetten wird sicherlich in Zukunft vermehrt in den Fokus rücken müssen. Politik und Gesellschaft müssen Antworten auf die zahlreichen Herausforderungen finden müssen.
Moin Moin, 3. November 2021 Seite 2